Selbstverdichtender Beton – SVB
Selbstverdichtender Beton (SVB) ist ein Hochleistungsbeton bezüglich der Verarbeitbarkeit. Er verdichtet/entlüftet allein unter dem Einfluss der Schwerkraft und besitzt dabei das Vermögen, Bewehrungszwischenräume und Schalung vollständig auszufüllen. Sein Restporenvolumen entspricht dem üblicher verdichteter Rüttelbetone. Die Konsistenz selbstverdichtender Betone liegt deutlich außerhalb der Regelungen der DIN 1045-2. Für die Anwendung von selbstverdichtenden Beton in Deutschland ist die Richtlinie „Selbstverdichtender Beton” des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton zu beachten. Darin werden ergänzend zur DIN 1045-2 zusätzlich Anforderungen formuliert.
Ausgewählte Projekte
Projekt 1:
Architektenhaus Wulf
Diemershaldenstraße 30
70184 Stuttgart
Rohbauunternehmen: Griesinger Bau GmbH – Nürtingen
Bauzeit: Dezember 2002 – Dezember 2003
Projektbeschreibung:
Die Fassadenwände mit einer Stärke von 15 cm sollten mit selbstverdichtender Beton mit höchsten Anforderungen bezüglich der Sichtbetonqualität betoniert werden. Die Wände waren mit einer sägerauen Bretterschalung, quer verlegt, geschalt. In mehreren Vorversuchen wurde im Labor der Godel Beton Gruppe eine optimale und stabile Mischung entwickelt und dem Architektenteam vorgestellt. Der Beton durfte trotz aller Bedenken nicht von der Wandunterseite her eingepumpt werden. Die einzige Einfüllmöglichkeit ergab sich nur über die Wandoberseite. Bei der Betonage der Wände war eine völlige Entmischung des einzufüllenden Transportbetons über die Fall-, resultierend aus den Wandhöhen von 3m je Betonierabschnitt über die Bewehrungslagen unvermeidlich. Daraus resultierend musste sich der entmischte Beton nach dem Fall wieder selbst zusammenfügen um eine homogene fliessfähige Masse auszubilden. Dieses war die Voraussetzung für das Gelingen dieser Sichtbetonwände
Resultat:
Nach Abschluss der Baumaßnahme konnte eine beeindruckende Sichtbetonqualität festgestellt werden (siehe Fotos unten).
Leichtbeton
Leichtbeton ist definiert als Beton mit einer Trockenrohdichte unter 2,00 kg/dm³. Er wird mit künstlich erzeugten Zuschlägen oder Zuschlägen aus natürlichen Gesteinen, in Sonderfällen auch aus natürlichen oder künstlichen organischen Stoffen hergestellt. Leichtbeton ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits im alten Rom kam beim Bau des Pantheon ca. 120 n. Chr. Leichtbeton zum Einsatz. Die römischen Ingenieure verbauten hier eine Art Tuffstein-Leichtbeton.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Rohdichte ist, desto besser ist die Festigkeit und der Schallschutz. Mit geringerer Rohdichte verbessern sich dagegen die Wärmedämmeigenschaften. Das „gewichtigste“ Argument für die Verwendung von Leichtbetonen ist allerdings die Rohdichte. Konstruktive Bauteile erlauben, je nach verwendeter Festigkeitsklasse, Gewichtsersparnisse von 600 bis 1.000 kg/m³ Beton, welche durchaus zu einer wirtschaftlicheren Konstruktion führen können (siehe Projekt 1). Bei Hochbauten ist die Wärmeleitfähigkeit, die bei Normalbeton ein Mehrfaches beträgt, von Vorteil.
Transportleichtbeton wird wie Normalbeton im Betonwerk entsprechend den Anforderungen an das Objekt gemischt und mit einem Fahrmischer auf die Baustelle transportiert. In der Regel ist eine Pumpbarkeit des Leichtbetons ab einer Rohdichte von 1,8 kg/dm³ möglich.
Ausgewählte Projekte
Projekt 1:
Bürgerhaus Tamm
Rotwiesenstraße
71732 Tamm
Rohbauunternehmen: Südwestdeutsche Industrie- und Anlagen- Baugesellschaft mbH – Pforzheim
Bauzeit: Januar 2005 – Dezember 2005
Projektbeschreibung:
Als schwierig erwiesen sich die Bodenverhältnisse, die keine hohen Gebäudelasten zuließen. Damit die Decke möglichst wenig ins Gewicht fällt, hatte man sich für eine vorgespannte Leichtbetondecke entschieden. Um eine erhöhte Wärmedämmung des frei schwebenden Baukörpers zu gewährleisten wurden auch die Stützen Leichtbeton der Güteklasse LB 45 gegossen. An die Oberfläche der Stützen wurden dabei auch sehr hohe Anforderungen bezüglich der Sichtbetonqualität gefordert. Insgesamt wurden für dieses Bauvorhaben ca. 500 Kubikmeter Leichtbeton der Güteklasse LB 45 geliefert. Damit gehörte dieses Bauvorhaben zu den größten Leichtbeton-Baustellen in Deutschland.
Projekt 2:
Balkonsanierungen
Hölderlinplatz
Stuttgart
Rohbauunternehmen: Walter Schneller GmbH
Bauzeit: November 2009
Projektbeschreibung:
pumpbarer Leichtbeton mit Rohdichte 1,8 kg/dm³